Neuordnung und Erweiterung des Steinhagener Gymnasiums
Realisierungswettbewerb n. RPW 2013 im VGV-Verfahren
Nutzung: Schule
Ort: Steinhagen
Jahr: 2023
Status: Anerkennung im Realisierungswettbewerb
Auftraggeber: Gemeinde Steinhagen
in Zusammenarbeit mit Umoto - Jan Casselmann
Leitidee
In Würdigung zum Bestandsensemble wird das Steinhagener Gymnasium durch 2 neue Sternstrahlen komplettiert.
Städtebauliche Setzung
Die Setzung nimmt Rücksicht auf den bestehenden Baukörper mit der erhöhten Rotunde und den sternenförmig hinausragenden Fingern. Den Auftakt gibt ein unabhängiger Neubau im nord-westlichen Bereich als Kulturbaustein. Dieser wird für die Fachbereiche Musik, Theater, Kunst und Werken in Flucht der Finger ergänzt. Der Baukörper ist auf das Zentrum der Rotunde ausgerichtet, fügt sich in bestehende Wegeführung ein und dient als Schenkel eines räumlichen Trichters, der zum Haupteingang führt. Der zweite Baukörper wird als Anbau im süd-östlichen Bereich zwischen den bestehenden Sternenstahlen angebaut. Gemeinsam mit der Umstrukturierung dient dieser mit den benachbarten Fingern für die Cluster der Sekundarstufe 1. Die neu geschaffenen Freiräume zwischen den Fingern werden altersgerecht naturnah für die jeweiligen Altersstufen bespielt.
Mit unserem Entwurf verfolgen wir folgende städtebauliche Kernpunkte:
- Würdigung der 3-geschossigen Rotunde mit den 1-geschossigen Sternenstrahlen durch den An- und Neubau weiterer Finger
- Einfügen der neuen Baukörper in den Bestand
- Zonierung neuer Außenräume für die jeweiligen Cluster der Sekundarstufe 1 im süd-östlichen Bereich
- autarker Baustein im nord-westlichen Bereich zur
Schärfung der Wegeverbindung Rotunde und Mensa
Architektur
Die Architektur orientiert sich wie der Städtebau an der Bestandsschule. Der Kulturbaustein stärkt die Adresse der Schule durch die städtebauliche Setzung. Im Grund- riss wird dies durch die Setzung des Saals für Musik und Theater in Richtung Mensa unterstrichen. Die Gebäudestruktur orientiert ist wie im Bestand als Flurschule konzipiert. Die Fachunterrichtsräume für Musik und Kunst sind in Richtung des Sees ausgerichtet. Es lassen sich 2 Nutzungseinheiten für Musik und Kunst trennen. Die Anordnung der Fachbereiche in einem separaten Haus macht es möglich den Veranstaltungssaal auch außerhalb der Schulzeiten zu nutzen.
Für den Bereich der Sekundarstufe 2 werden die bestehenden Finger verlängert und mittig durch einen neuen Finger ergänzt. Jeder Sternenstrahl soll zukünftig ein großes Cluster mit je 8 Klassenräumen, Differenzierungsräumen und Gemeinschaftsflächen beinhalten. Der Grundriss ist dabei als Flurschule mit offenen Lernbereichen für die Kommunikationszonen aufgelockert und verbindet die Kompartments mit dem jeweiligen Außenraum. Der Anschluss des Anbaus an den Bestand findet im zentralen Bereich des Foyers statt. Die bestehenden zentralen Gemeinschaftsflächen der Mediathek, des Bühnenraums und Aquariums werden durch die neue Schulküche mit angeschlossener Cafeteria und dem Aufenthaltsraum ergänzt. Das Schulzentrum wird als Begegnungsraum gestärkt.
Die Bereiche Verwaltung und Naturwissenschaften verbleiben im Bestand.
Im 1.OG verbleibt der Informatikraum im Bestand und wird durch das IT-Büro und die MINT-Labore ergänzt. Durch das anliegende Treppenhaus besteht eine räumliche Verbindung zum Naturwissenschaftstrakt im EG, welcher unverändert im Bestand verbleibt. Die Kursräume für Musik und Kunst werden in den Neu- bau umgezogen und die entstehenden Flächen werden für das Sprachlabor, die Bücherei, den SV-Raum und das Berufs-Orientierungs-Büro genutzt. Die Kommunikationszonen, das Lernstudio und der 16. Kursraum der Sekundarstufe 2 werden in den Flächen bestehenden Klassenräumen verteilt. Das 3. Obergeschoss der Rotunde wird wie im Bestand für die Kursräume der Sekundarstufe 2 genutzt und zukünftig den Hörsaal, den Aufenthaltsraum und 15 Kursräume beinhalten.
Landschaftsarchitektur
Das bestehende strahlenförmige Gestaltungskonzept setzt sich im Neubau auch in den Außenanlagen nahtlos weiter fort. Im nordwestlichen Abschnitt wird der Haupteingang und Oberstufen-Aufenthalt entwickelt. Im nordöstlichen Abschnitt findet naturnahes Arbeiten statt. Der südöstliche neue Abschnitt der Freianlagen wird inhaltlich tendenziell der Klassenstufe 5-7 zugeordnet – der südliche neue Abschnitt tendenziell der Klassen- stufe 7-9. Die Übergänge sind jedoch fließend und alle Klassenstufen sind in allen Abschnitten willkommen! Im südöstlichen Abschnitt wird das vorhandene Sport- und Bewegungsangebot erweitert bzw. modernisiert.
Die vorhandenen Parkplätze und Fahrradstellplätze werden entsiegelt und mit Kunststoff-Rasengittern befestigt. Es sind ~ 90 zusätzliche Fahrradstellplätze im Bereich der Sporthalle möglich.
Die Verlegung der Wegeführung am „Kunst und Kultur“ – Neubau wird ergänzt um einen befestigten Eingangsbereich. Im Bereich der vorhandenen Fußballtore wird ein multifunktionales Fußball-Kleinspielfeld (Nr.1, grau), mit den Maßen 20 m x 13 m angelegt, das auch für Veranstaltungen wie Theater oder Konzerte genutzt werden kann. Im Eingangsbereich des Schulgebäudes werden zusätzliche Tischtennisplatten aufgestellt. Die für den Neubau zu fällenden Bäume werden 1 zu 1 er- setzt.
Der verwilderte Schulgarten am See wird neu strukturiert und um ein barrierefreies grünes Klassenzimmer ergänzt. Die Biotopstrukturen am Ufer des Sees werden erhalten und gefördert. Die Werkhof-Fläche wird vergrößert. Baum- und Strauch-Neupflanzungen im Übergang zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen dienen einer Stärkung der Biodiversität und der Entwicklung neuer Biotopzonen als Kompensation für die wegfallenden Bestandsbiotope am Schulbau, z.B. durch Anlage von Wildblumenwiesen und Erweiterung der Streuobstwiesen.
Es werden umfassende Angebote für Spiel, Sport und Naturerlebnis – aber auch für die Erholung in den Pausen und Freistunden geschaffen: Hängematten, ein Balanciermikado, Riesenschaukeln, ein ergänzendes Fußball-Kleinspielfeld (Nr.2, orange), mit den Maßen 20 m x 13 m, sowie Möglichkeiten zum Verstecken und Naturerlebnis bieten zahlreiche neue Funktionen auf dem Schulgelände.
Ein weiteres Highlight ist die Erweiterung der Street-sport-Angebote durch einen Soccer-Court mit Tribüne (20 m x 13 m, blau), sowie eine Sportanlage für Parkour und Freestyle-Turnen und eine zeitgemäße Modernisierung des Skateparks durch Installation eines Skate-Bowls, sowie Rampen und Backline in Ortbetonbauweise. Die Entwässerung der Außenanlagen erfolgt weiter- hin vor Ort über Rinnen und Mulden-Rigolen-Systeme, sowie in den vorhandenen See.
weitere Projekte im Bildungsbau